Huhu, hier beame ich schon wieder....wie schon erzählt, darf ich ja überall und rund um die Uhr herumgeistern....trotzdem war es gestern Abend so kuschelig, dass ich mich für ein Schläfchen entschieden haben. Ein Stündchen war ich dann noch bei Omi, Mami, Flümchen, Benji und Rati, in Gestalt eines niedlichen kleinen Kerzenlichts am Herd des Hauses, also wieder in der romantisch-klassischen Rolle der schützenden Hauslarin. Als alle schliefen, huschte ich mirisch zurück zu meinen neuen GefährtInnen, denn wir wollten uns noch mehr Geschichten anhören von den Schlosskaninchen aus dem 18. Jahrhundert. Manche haben unschuldigst, weil sie z.B. beim erschreckten, blitzschnellen Weghoppsen in ein Wandloch einen Vorhang herunterrissen, ihre Schlossherrchen und -Frauchen ins Jenseits gebracht. Zum Glück wurden die wenigsten von ihren Zweibeinern so gut versorgt, dass sie jetzt Gewissensbisse haben müssten, weil diese nicht so gut untergebracht sind wie sie bei Artemis.Sondern manchmal sogar unter schlimmen Bedingungen herumgeistern, aber es heißt, dass läge nicht an etwaiger übler Nachrede durch ihre Schlosskaninchen, an denen vorbei ungeheure Gemüsemengen verkocht, mit Soßen verdorben und weggeschmissen worden wären. Sondern an anderen Sachen, die die Zweibeiner unter sich ausmachen, oder daran, dass sie zuviele Waldhasen, auf deren eigenem Land, wo die Zweibeiner nichts zu suchen hatten, ermordet hätten mit laut knallenden Kugeln. Auch Hasenmamis, deren Jungtiere gerade erst zwei Wochen alt waren.Zu den Zeiten der Schlosskaninchen gab es aber auch schon Menschen wie Omi und andere, die den Wildhasen und ihren Hoppsern in Liebe entflammt verfielen und nichts anderes mehr taten, als ihnen zuzuschauen, über sie nachzudenken und....über sie zu schreiben. So ist ein besonders schlaues Buch entstanden Das Wildkaninchen, das über Jahrhunderte überliefert wurde und von vielen unserer natürlichen Verhaltensweisen treffend berichtet, insbesondere auch von der Tapferkeit und Kraft der Mami-Kaninchen. Omi hat das Buch auch gelesen, und die alten Hasen hier lachten nur Ach ja, der Bubak, weil sie den Autor noch persönlich kannten,wie er frierend und mit klammen Klamotten im Wald gesessen hätte in der Hoffnung, sie kämen aus ihrer Baue um ihm etwa vorzuhüpfen. Die Wildkaninchen aus früheren Zeiten sind natürlich übrigens schockiert gewesen, als ich ihnen vom modernen Leben der Wohnungshasen erzählt habe und von den Tierärzten. Als ich ihnen erklärt habe, dass viele tiermedizinischen Möglichkeiten ganz toll wären und viel retten könnten, nur bei mir alles misslungen sei, sprangen mir natürlich dicke Tränen ins Gesicht und es war mir schrecklich peinlich, denn ich weiß ja nicht warum eigentlich und habe ja auch nichts Böses getan, dass einen Fluch oder diese Gemeinheiten der Ärzte, das ich Folteropfer wurde, gerechtfertigt hätte, und Omi ja auch nicht.
Ich musste dann so schrecklich weinen, dass alle anderen Häschen, die hier in Artemis' Wäldern sind, weil man sie überfahren hat mit Autos oder Landmaschinen oder erschossen oder misshandelt oder vernachlässigt oder missbraucht für Fell oder Experimente oder als Gebärmaschinen oder ermordet und gegessen, auch ihren ganzen Kummer plötzlich herausschluchzen mussten und Artemis den Tränen auch ganz nah war aber das eigentlich in ihren illysischen Wäldern nicht wollte, also haben wir uns alle aneinander gekuschelt und die Augen abgeschleckt und die Kaninchen, die lange und nur schön gelebt haben, sind herumgelaufen und haben Laubblätter verteilt und Löwenzahn zum Naseputzen und Augentrocknen und zum glücklich knabbern und so ging dann alles in ein irgendwann wieder fröhliches Löwenzahnessen über und Artemis konnte aufatmen....
Also however, heute, nachdem ich mich aus den kuscheligen Wattewölkchen geräkelt hatte, hoppste ich gleich los zu meinem Hund Igelchen Hoggi.. Die Nacht war kalt gewesen. Und was stellte ich fest : Er war weg ! Omi hatte ihn natürlich sofort wieder reingeschleppt, nachdem sie ihren, Atem in der Nachtluft gesehen hatte unter 10 Grad - Hilfe ! Sein Bettchen hatte nämlich noch kein kältestabiles Dach, nur eine einfach Pappkartonschicht, und er macht es sich immer direkt darunter gemütlich. Weil er aber stabil war und nachts viel an seinem Badezimmerzaun herumstand, wurde er heute endgültig in den Hubertus-Saal verlegt. Omi baute ihm ein zusätzliches Haus mit Isoliermaterial in einer Papiertüte unter dem Dach um sein Bett herum. Das Fenster über der Tür ist auch isoliert und....seine Gartentür ist auf. Sie steht nachts offen, er kann herumspazieren und durch den Garten flitzen ! Nachts, wenn Mami & Co schlafen, darf Igelchen Hoggi unter meiner geistigen und ich mit Zauberkraft wirkenden Aufsicht im ganzen, zaunbeschützten Garten herumstöbern und ein richtiges Igelleben führen, nur eben mit Haus und Hof und natürlich seinem Igelmenü und meinem Schutz. Ich bin sehr gespannt, wie die heutige Nacht wird, ob er auch Lust hat auf Entdeckungstour zu gehen und wo Omi ihn morgen findet......
Ich berichte weiter :D !
Eure Miri