Hallo liebe Leserinnen und Leser,
jetzt endlich ist mal Zeit für einen Bocksgesang von mir an euch, die GT-Fans, Kaninchen aller Länder. Warum seht ihr mich hier so selten ?
Die Bilder zeigen es euch - ich werde fettgeshamed! Während viele Menschen selber sehr kulant mit ihrem eigenen Gewicht umgehen, schaut man bei uns Kaninchen megastreng auf jedes überflüssige Gramm - es steckt mehr dahinter als das Interesse an unserer Gesundheit. Z.B.ist es kosengünstiger, wenn man uns mit wenig Futter abspeisen kann - Auswahl schon gar nicht. So ein richtiger Gemüseteller mit verschiedenen Salatsorten, Äpfeln und Bananen, Paprika und Granatapfel, Brokkoli.... zwar essen auch wir manchmal frische Möhrchen mit Kraut, aber das ist wirklich nicht unsere bevorzugte Ernährungsweise.
Und da die Gemüsemengen, selbst die sehr strukturreichen Kohlrabiblätter, dann doch irgendwann zuviel Wasser in unsere Verdauung bringen, nehmen wir auch noch gerne ausgleichendes Trockenfutter zu uns, wie Menschen, nicht als Stein sondern essbar und manchmal sogar - wie z.B.auch Pferde - mit Olivenöl (so wie Menschen eben Butter auf ihr Brot schmieren, selbst wenn sie zu dick sind).
Zum Ausgleich rennen wir ziemlich viel rum auf ca 35 Quadratmetern Terrassengarten eingeschlossen,unsere geräumige Höhle nicht mitgezählt. Und auch ich, das Robbit, springe ziemlich viel von Sofas auf den Boden oder in die hochgelegene Kaninchenappartmentwohnung. Bei Anna Schelm stimmt der Ausgleich perfekt, obowhl sie sogar mehr futtert als ich. Tatsächlich bin ich ein anderer Kaninchentyp, ganz offensichtlich. Schon wenn meine Nase einen Pellet wittert, dehnt sich mein Kaninchenkörper aus um dem Pellet und seinen Auswirkungen Platz zu machen. Wenn er dann noch in meinem Magen landet, gerät irgendetwas in Hochstimmung und macht mich größer und größer - ungefähr so wie bei Alice in Wonderland.
Das Omitron dachte deshalb, dass ich vielleicht eine Art Liposarkom habe, deshalb wurde ich ja auch kastrationsoperiert, quasi um zumindest die hormonelle Impulsquelle abzuschalten. Es ist leider auch nicht ausgeschlossen, dass genau das der Fall ist. Bei Flora Luminis war es auch so. Irgendwann wurden aus ihrem Speck Knubbel und das ganze Flummilinensystem kippte ins Tödliche. Natürlich ist mein Tellerchen deshalb auch eigentlich nur halb so groß wie der von Anna - manchmal habe ich sogar richtig schlimmen Hunger - aber das hilft alles nichts, weil ich dann nur umso dicker werden, wenn ich endlich wieder etwas essen kann.
Etwas trägt auch die Kälte dazu bei. Wenn wir im Garten sitzen, plustern wir uns auf - das ist ein systemischer Kälteschutz. Den Unterschied zwischen der aufgeplusterten und der ungeplusterten Körperform sieht man besonders deutlich bei Anna, die auch richtig dick wirkt, wenn sie alleine draußen sitzt, geplustert. Mir wird allerdings ohnehin kaum kalt, da mein Fell viel dichter ist.
Aber meine Nasenspitze registriert die Kälte, und vermutlich schaltet dann irgendetwas in meinem Gehirn auf "Vorräte anspecken" - so wie bei einemEisbären oder einer Robbe eben. Wenn ich jetzt noch in einer kalten, halbwegs arktischen Region mit viel Forst und wenig Futter im Winter leben würde, könnte ich trotzdem gut durchhalten - ich würde einfach die Zweige und Halme essen, auf denen ich gelegen habe, einschließlich meiner megaleckeren Köttel - ihr kennt ja das Prinzip unserer Kakophilie. Zudem wohnen Kaninchen ja in Höhlen oder zumindest in Ast- oder Zweighöhlen. Die Oxford-Kaninchen leben unter riesigen Brennesselbüschen, durch die kaum Wasser auf den Boden kommt. Tatsächlich leben Kaninchen unter Zweigen und Laub umgefallener Bäume -allerdings kaum in Kältezonen, sofern man es zuverlässig beurteilen kann - wer findet uns schon, in Höhlen versteckt- ebenfalls relativ trocken und gut geschützt vor anderen Tieren. In Mittel- und Nordskandinavien gibt es uns nicht, angeblich, zu den Tatra-Tieren gehören wir offiziell auch nicht - überall wurden nur Hasen gesichtet - was vielleicht aber nicht stimmt, da wir nicht zu den offiziellen Jagd-und "Schutz"-relevanten Wildtieren gezählt werden z.B. in osteuropäischen Ländern sondern nur als Schädlinge betrachtet werden wie Mäuse, kein Mensch sich also die Mühe macht, dort in den ohnehin unzugänglichen Gebieten mit gefährlichen Bären und Wildschweinen nach uns zu suchen.
Ein gemütliches Leben im Untergehölz des niedrigen Bereichs von tollen Wäldern wie der Tatra wäre aber durchaus denkbar! Z.B. gibt es dort Bäume mit megaleckeren, bei allen Tieren beliebten, sehr fetten Nüssen. Ich denke mal, ab und an fällt eine fette Nuss hin, die Bären und andere Vielfraße sich vom Baum gepflückt haben. Oder ein Vogel fällt auf uns herein, benutzt eine angefangene Grube als Versteck und wir buddeln, seine Nüsse schmatzend, die Grube wieder auf. Natürlich kommt das insgesamt seltener vor als ein Frühstücksteller. Deshalb werde ich hier dick, während ich in frostiger Umgebung Idealgewicht hätte. Vielleicht würde ich aber sogar dort so von irrsinnigem Hunger getrieben, dass es zu einer vor Kälte schützenden Speckschicht reicht. Eisbären z.B. überleben den Sommer an Land ja auch nur, wenn sie ungeheuer fett an Land gehen. Von der Nützlichkeit des Robbenspecks in den polaren Zonen ganz zu schweigen. Deshalb ist meine Vermutung, dass "Rabbit" tatsächlich von den Robben abgeleitet ist und sich im Gegensatz zum schlanken Bunny auf fette Polarhasen bezieht. Kann ja sein, dass Sprachforscher:innen Einwände haben, aber wer hat schon wirklich Recht in der Etymologie. Ist ja auch kein wissenschaftlicher Blog hier. Kann auch sein, dass es ganz finstere Gründe dafür gibt, dass man in den USA lieber Bunny sagt? Rabbit hat auf jeden Fall mit unserem biologischen Namen "lepus cuniculus" nichts zu tun".
Aber zu unserem Vorkommen hier und da: Ganz eindeutig gab es uns in Griechenland, nicht nur Hasen, sondern Kaninchen. Denn Aesop, ein eigentlich armer Grieche, der viele Lebensjahre Sklave war, schrieb eine Geschichte über eine Häsin, deren Kinder von einer Adlerin gefressen wurden. Diese Kaninchen-Häsin grub und nagte so brutal an den Wurzeln des Baums, auf dem die Adlerin ihr Nest für ihre Küken gebaut hatte, dass der Baum umstürzte und die Kinder der Adlerin ebenfalls starben. Buddeln und Wurzeln ausreißen ist aber nichts, wofür Hasen bekannt sein dürften.Sie legen ihre Jungtiere in Mulden, aber sie graben nicht selbst - da sie vor allem irrsinnig schnell rennen können müssen, wäre das für ihre Pfoten viel zu gefährlich. Kaninchen dagegen haben messerscharfe Vorderzähne und ungeheure Kraft in den Vorderbeinen - das haben Anna, ich und Plurabelle als Jungtiere bewiesen. Wir haben sogar einen Riesenbambus in Schach gehalten und bestimmt zwei Kubikmeter Erde umgegraben - mit zig großen Ziegelsteinen im ausgegrabenen Gemisch. Deshalb haben wir ja auch den Namen "Tunnelhase". Eine Berühmtheit waren wir deshalb auch bei den Kelten und sind es noch bei den Engländern, die uns mit Riesen und Monstern vergleichen (ungefähr Gozilla), sofern es die Durchdringung der Britischen Unterwelt betrifft.....angeblich bringen wir Häuser und Hügel, Wälder und uralte Kultstätten zum Einsturz durch unsere harmlosen Höhlen. Was Quatsch ist, denn zwar bauen wir geräumige Eingänge und sind sehr fleißig, aber wir bringen auch unsere Kinder in den Höhlen unter und bauen deshalb immer nur schmale Gänge unter Baumwurzeln, die quasi wie Dächer unsere Zimmer schützen. Unser Hasjom hat früher auch einmal einen Dachsbau mit einer Kaninchenhöhle verwechselt - und tatsächlich sind die Eingänge ähnlich und eine Okkupation von uns angefangener Höhlen nicht unmöglich. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass nicht mal wieder Raubtiere (naja wir sind nicht Judy Hopps, versteht ihr das bitte...) unsere Höhlen umgebaut und zum Einsturzrisiko umgewandelt haben.
Zumindest denke ich, dass mein dichtes Wuschelfell im Gegensatz zu Annas nahezu Unterwollen freiem Glatthaar schon dafür spricht, dass ich ein Kälteabwehrtypus bin und deshalb eben dick sein muss, um mich sicher und wohlsituiert zu fühlen. Im Gegensatz zu Pluppsi, die wieder anders als Anna und ich nicht dick war, sondern nur weit ausufernd gebaut, esse ich meine Futterteller auch nicht auf! Strenggenommen würde es als Grund für einen Robbenspeck schon reichen - oder hätte bei anderem Klima gereicht - dass ich aus einer Kaninchenvariante abstamme, die im oberen Bereich von Gestrüpp und Gehölz reichen Böden lebt, viele Wurzeln futtert und winterlichen Frost und Schnee abwehren muss. Annas Fell ist nämlich zwar glatt, aber natürlich nicht wasserdicht, wie manche Dummies behaupten. Wir hassen Wasser, eben weil wir durchnässen und dann so gut wie tot sind. Das Fell trocknet nur schnell, wenn man sich an anderen Kaninchen warmrubbelt. Während mein Fell überhaupt nicht erst nass werden sollte - ich bin ja auch weniger bewegungsfreudig und kurzbeiniger als die Schelmin. Strenggenommen kann man davon ausgehen, dass ich meine Winter in einem baumwurzelnahen Höhlenschlauch verbringen würde,wäre ich noch ein Wildkaninchen, und ab und an, wenn das Wetter es zulässt, an den Höhleneingang käme, um Laub und ähnliches Zeug, Tannenzweige z.B. irgendwas Wintergrünes zu futtern. Nüsse und ganz viel leckeres weiches Holz. Als Alleinhäsin müsste ich dann schon rund sein und bleiben, um eng genug an den Höhlenwänden zu liegen - denn jeder Zentimeter würde ja Zugluft in meinen Wärmestauraum bringen. Wir bauen ja z.B. auch für unsere Jungtiere sogenannte Nebenhöhlen. Die Durchgangsbereiche sind natürlich viel kälter und locken andere Tiere an - also sitzen und schlafen wir eigentlich in Schlafzimmern. Selbst unsere Höhle hier hat mehrere Gänge und Teilgänge. Da anzunehmen ist, dass ich bei Kälte tatsächlich nur kurz meine Höhle verlassen würde (eine Studie der Uni Bayreuth bewies durch ein Beobachtungsprojekt, dass wir im Winter unsere Höhle in einem sehr viel kleineren Radius verlassen als bei warmen Temperaturen), dort aber üblicherweise nur Wurzeln als Dauersnack zur Verfügung stehen, eine rundweiche Körperform zudem den Vorteil hat, mehr Wärmetechnik zur Verfügung zu stellen, gehe ich davon aus,dass sich mein Wildkaninchentypus in nordischen Ländern bewährt hat und ich nach Art der Robben die sehr hohe Energieeffizienz einfach zum Überleben brauche - ich kann also höchstens im Sommer abnehmen, da der Verlust von Gewicht meinen physiologischen Kreislauf sonst komplett aus dem Gleichgewicht brächte!
Was haltet ihr davon, wenn ich mir das vornehme?! Der Sommer beginnt vermutlich etwas früher, schon heute haben wir hier aktuell Sonne und ca 12 Grad.Und bis dahin bin ich einfach Flora Robbit!
LOVE
Flori Robbiline Robbit
Als Foto habe ich mir eine extravagante Kurve von der Meringer Paar ausgesucht.
Viel Glück und Spaß und Erfolg und Wunscherfüllung im neuen Jahr!