Also ich sage euch, es kann furchtbar sein, wenn man eigentlich hin und her schwanken und singen möchte, aber als Gedenkkerzchen in einer gläsernen Laterne festsitzt. Hoffentlich hoppi ich bald wieder herum als Miri Solis acrissima nova. So komme ich ja nicht mal an Omis Popcorn....geschweige denn an die Aroniabeeren.....ohwehohweh....naja zugegegeben bin ich eigentlich satt und sogar leicht angeschickert, so im Kichermodus eben, prust....., weil wir ja die Dionysien feiern im illsischen Wald, im Februar die Verwandlungsdionysien, wobei alle Kaninchen in den illysischen Wäldern sich wie kleine Eselchen benehmen, und dann Ostern nochmal Dionysien mit mehr offiziellen Feiern, Theateraufführungen, bei denen Kaninchen wilde Chorgesänge singen, kreischen und klopfen, um die eigentliche Theateraufführung einzuleiten, aber sie klopfen auch plötzlich während des Stücks, wenn es sehr spannend wird, oder springen alle zusammen erschrocken zur Seite und so...bevor ich euch davon erzähle, aber jetzt endlich die Geschichte vom Esel wie Caravaggio ihn sah. Ich referiere euch mal kurz die Daten, so wie sie bei Wikipedia stehen, in der Hoffnung, sie stimmen:
Die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten ist ein Gemälde von Caravaggio, das heute in der Galleria Doria Pamphilj in Rom aufbewahrt wird. Es gilt als eines der Meisterwerke aus Caravaggios früher Schaffensperiode.
Das großformatige Gemälde (135,5 × 166,5 cm) ist undatiert, man nimmt eine Entstehung um 1594 an. Der Auftraggeber ist nicht bekannt, wird jedoch im Umkreis der Oratorianer des heiligen Philipp Neri vermutet.
Das Bild habe ich euch hier zum Blogbeitrag gepostet.
Also, da es undatiert ist, würde ich folgendes sagen: Es bezieht sich weit weniger auf die Bibel als auf Shakespeares Sommernachtstraum, dessen Erstaufführung vor 1598 angenommen werden kann. Geschrieben wurde es vermutlich 1595 oder 1956:
Ein Sommernachtstraum (engl. A Midsummer Night’s Dream) ist der Titel einer Komödie von William Shakespeare. Das Stück spielt im antiken Athen und in einem an die Stadt angrenzenden verzauberten Wald. Es umfasst die erzählte Zeit von drei Tagen und Nächten und handelt von den Umständen der Hochzeit eines Herrscherpaares, so ebenfalls das Kurzinfo von Wikipedia. Dort weiß man auch, dass das Stück 1600 in einer Quartoausgabe im Druck erschien.
Im Sommernachtstraum geht es im Komödienstil um die Verwechslung von Liebesobjekten, ausgelöst durch Feen- und Elfenwesen im Wald, sodass sich eine Königstochter z.B. in einen freundlichen Esel verliebt, weil er das erste Lebewesen ist, das sie nach dem Aufwachen sieht.
Die ländliche Szene, den Schlaf und den freundlichen, diesmal sehr realistischen Esel haben wir auch hier. Er steht direkt neben Josef und verbindet diesen mit der Natur im Bildhintergrund. Auf der rechten Seite, eine fast in sich geschlossene, abgegrenzte* Dyade aus Mutter und Kind, schläft Maria. Vor Josef und dem Esel steht ein musizierender Engel. Aber nicht seine Musik steht im Vordergrund, sondern worauf sie hinweist, im paraergonalen Stil, das, was man nicht sieht. Die Vorderseite des Engels, der eindeutig kein babyhafter Putte, sondern ein ziemlich reifer Knabe ist, ist offenbar unbedeckt. Josef hält zwar seinen Blick verklärt auf sein Gesicht gerichtet, aber die linke Hand von Josef, direkt unter der Nase des Esels, befindet sich direkt vor den Lenden des Engels, obwohl der Griff um das Notenblatt von unten eher umständlich wirkt....Parallel geführt sind die Nasen von Esel und Josef, wobei die Nüstern des Esels hinter der Geige des Engels verschwinden, er also auf der Nase des Engels herumzuspielen scheint....
Man kennt nun die Redewendung, an der Nase des Mannes erkennt man seinen Johannes, die ich hier als unschuldiges Kaninchen mit kunsthistorischer Begabung, sagt Artemis, wohl zu Fasching posten darf. Also selbst der Schatten, der vom Kinn des Josef über das Notenblatt auf seine linke Hand vor den Lenden des Engels führt, betont den visuellen Parallelismus der über dieselbe diagonale Richtung geführten Nasen von Josef und dem Esel.....
Sichtbar und unsichtbar zugleich ist das Bild also eine kräftige homoerotische Phantasie, passend zu Shakespeares Sommernachtstraum und zur auch sonst anspielungsreichen, weibliche Figuren eher ausgrenzenden oder herabsetzenden Malerei. Das latent oder nicht nur latent homosexuelle Publikum von Caravaggios Kunst konnte also mitsamt den kunstvollen Anspielungen auf das Hörbare, das Sichtbare und das erkennbar inszenierte Unsichtbare, das hier ja quasi - als Sieg der Homoerotik und der Malerei - selbst die als betörend vorstellbare Musik übertönt, gewürzt noch mit Anspielungen auf das Neueste auf den elisabethanischen Bühnen, auch die niedere Triebwelt in vergnüglicher Imagination erleben, hier repräsentiert durch den armen Esel, der hoffentlich zumindest am Baum knabbert, während man ihn so als Symbol missbraucht...
Also auf jeden Fall eher ein archaisches Bild, wie Shakespeares Stück, eher griechisch-mythologisch als christlich, und ein echter Faschingsknaller.....zumal die Größe des Esels....aber jetzt, meint Artemis, die hier im illysischen Wald ja wie eine Internatsdirektorin auf unser Benehmen achtet, solle ich lieber mit meinem Dingelidoyner weiter über das Bild und andere Eselbildchen kichern und euch in Ruhe selbst das Bild anschauen lassen, während Omi die Filme von meiner Familie schneidet, die heute endlich mal wieder kanin-gehoppt sind ! Alle sprangen wie kleine Eselchen, es gab keinen Nullfehler-Durchlauf, aber immerhin ganz ordentliche mit einem oder zwei Fehlern, als sie wieder kapiert hatten, dass man nicht unter den Hindernissen durch krabbeln darf !
Ich muss mich jetzt wieder unter meine Eselsmaske begeben und noch ein wildes Quartett mit Helia und ihrem Dingelidoyner bzw. Waliser und meinem Dingelidoyner tanzen. Wir tanzen bei einer Art Skroboskoplicht, das die Eulen und andere zugelassene Tiere mit Zweigen, Ästen und Laub aus dem Mondlicht erzeugen, bei wilder Klopfmusik unserer Chortänzer und bei den Quietschern, die wir selbst vergnügt von uns geben, zweibeinig, einbeinige, drei und vierbeinig, mit den Ohren manchmal oben, manchmal unten und viele Haken schlagend natürlich, auf- und übereinander springen, wild im Kreis und hin und her springen, so wie ich manchmal beim Wohnungshoppsen oder wir früher alle als Junghasis im Gärtchen......
Helau und Alaf also
eure Miri
*heute als Eselchen * gegen den symbolischen Missbrauch * mit Spaß an der Kunst und ihren Bösewichteln*
*das muss ich noch loswerden: Maria und das Kind sehen nicht nur nichts, weil sie schlafen, sondern das Bild erklärt auch klar: Hier, vor den Augen Marias und des Kindes, fällt der Vorhang - symbolisiert durch den schwarzgrauen Engelsflügel, der auch noch räumlich -perspektivisch durch den erhobenen rechten Arm des Engels so in Szene gesetzt ist, dass er ihren Blick behindern würde....